Frederique Taiqulin
Frederique Taiqulin, 2005
im Rahmen der Mails mit Sysiphus - im Original mir den entstanden Fehlern und in Kleinschreibung ohne Umlaute. Auch hier leben die Gedichte, wie die des Schweinchenzyklus von spontanen Gedanken und ihren syntaktischen und formalen Fehlern. Kein Zitat ohne die Fehler ist zugelassen ;-).
15.02.1995
ein edler ritter kundig war
des kampfes und der knigge,
als er sollte sonderbar
gehen zu dem stricke.
doch sprach ein weitrer ritter:
<< was ich seh ist bitter,
was tatest du, was laesst dich ersticken ?
(oh graus ich kann nicht hin mehr blicken)>>
<< ich dachte nur:" ich denk zuviel
an der musik spiele", so tat ich
und's nicht gut gefiel
zum henker gefuehrt ward ich.
15.09.1995
es war einmal ein kleiner ritter,
war schwach und traurig von gestallt,
der ritt hinaus der franz, damit'er
sieht den duest'ren, gruenen wald.
da hoert er schrein, von einer maid
und denkt sich: ritter sei gescheit
und denke nicht, dass du der held,
den diese maid sich hat bestellt.
doch alles wehren half ihm nicht,
kam er doch naeher an den schrei!
und denkt sich: bist du noch ganz dicht?
ein feuerschweif, dann ist's vorbei!
kaum er es sprach, da kam es schon
ein drachenfeuer, welch ein hohn
ergreift des ritters franzens schwert,
ein wunder, dass er sich nicht wehrt.
da sprang er auf, schon recht verkohlt,
das er die lieblich maid sich holt.
sein schwert schmolz bei dem naechsten schweif,
nun ist der ritter urlaubsreif!
da liegt nun an der adria
ein kleines schwarzes ritterlein
es waechst schon wieder nach sein haar
ach ist er doch ein armes schwein.
und die moral von der geschicht:
klein ritter uebernimm dich nicht!
15.01.1996
ein kleiner ritter wundersam
der wollte sich mal waschen
doch waren seine fuesse lahm
vom vielen drachen-haschen!
13.03.1996
ein kleiner ritter wunderlich
vom pferd steigt und er wundert sich
welch wunder ihm zueigen wurd,
als er ritt durch die reissend furt.
das wasser stand ihm bis zur elle
und stetig trat er auf der stelle
bis er gemerket - das ist's wunder,
das ihn umkreiste eine flunder.
nun war der ritter sehr gescheit
und wusste gar der fisch gedeit
nurmehr im salzig wasser blos
und dieser war noch grauslig gross.
die flunder sprach: 'tach rittersmann
geh weiter ich schwimm dir voran'
der ritter folgt und wunderlich
verwandelte die flunder sich.
ein drache wurde aus dem vieh
'oh himmel den da schaff ich nie'
der rittersmann will auf nun geben -
doch lag zuviel ihm an seinm leben.
da sah der ritter wunderlich,
dass dort im mund erhebet sich =
ein zahn so pechschwarz wie die nacht -
der ritter singt und spricht und lacht.
'hey drachen du hast karies'
'hey ritter komm und spar dir des
ich fresse dich ja sowieso
ganz ohne salz - will heissen ROH!
da biss sie zu die drachenbrut
der ritter riss am karieszahn -
das schmeckt dem drachen garnicht gut
der mund war schal, die backe lahm.
der ritter aber gar nicht faul -
verwandelte in einen gaul
den zahnlos drachen wunderlich
und folglich er erquicket sich
an seinem pferd - ganz ohne zahn
jedoch mit gruenem drachencharme.
und die moral von der geschicht -
traue einem ritter nicht
denn koennt's ein zaubrer sein recht maechtig,
der drachen macht ganz klein und schmaechtig.
05.03.1998
der kleine ritter wunderlich,
der hatte wieder mal kein gold,
so denkt er und er wundert sich,
ob vielleicht eine fee ihm hold.
doch wusst er nicht, wie er es tut,
dass er eine erreichen tut -
denn haben fe - en das problem,
dass sie nicht kann jeder sehn.
so tatet er sich in den wald,
bis ploetzlich eine frau ruft :'halt -
bist du der ritter, der mich sucht
ich bin die fee, die gut betucht.
von ihrer schoenheit eingelullt,
dacht sich der ritter: 'scheiss auf guld -
denn diese fee die ist so suess,
das haut mich glatt von meine fuess!'
so sprach er und folgt' in den wald
der fee, die sagt jetzt: halt -
zuerst den drachen sollst besiegen,
dann wirst du mich auch schon kriegen.
'den drachen hau ich kurz und klein -
dann wirst du die meine sein!'
er sprachs und bereut' fuerchterlich,
und schuettelt und er ruettelt sich.
die fee war weg, ein drachen da,
der schleppt ihn nun zum traualtar.
der arme ritter wunderlich,
das wars, die welt sie wundert sich!
glaube nie dem ersten schein -
denn er legt dich meisstens rein.
und tut ers nicht, dann glaube mir
tut ers nach dem dritten bier.
06.03.1998
der ritter lag recht krank im bett,
sein drachen wollte ihn nur troesten
und dachte sich, es waere nett
ihm haferschleim ganz weich zu roesten.
doch mocht der ritter keinen schleim,
weil der ihn an die zeit erinnert,
als er allein, das war nicht fein -
die welt hatte sich arg verschlimmert!
so sagte er: 'will keinen schleim,
weil der mich krank macht, traurig gar'
'nein der tut gut, zieh ihn dir rein,
der schmecket einfach wunderbar!'
der ritter nahm des schleimes topf,
holt aus und wirft ihn durch die luft
trifft seines drachen grossen kopf -
die welt versinkt in mildem duft.
der drache wandelt sich zur?ck,
der ritter konnt es gar nicht glauben!
er dacht': welch ein theaterst?ck,
doch wollts ihm fast den atem rauben'.
nun rate mal, was da geschehn!
ganz sicherlich wirst du's verstehn -
war nur ein traum, doch wunderbar,
als er die fee der fe-en sah!
21.04.1998
der kleine ritter sass gefesselt
in einer gruft, die feucht und kalt!
die daumenschraube ganz schoen nesselt -
er denkt: "ich werde hier nicht alt!"
wie gut, dass ritters treues ross
vorm tore wartend auf ihn steht!
wenn er verlaesst das alte schloss
das ross mit ihm nach hause geht!
doch wie kommt er in freiheit nur,
der kleine ritter wunderlich?
wie loest er daumenschraub' und schnur,
das fragt der kleine ritter sich!
er ruft die wache schnell herbei
und spricht:
sonst kriegst du eine s-tortur!>
die wache lacht den ritter aus,
weil sie nicht verstehen kann,
was ritter meint (es ist ein graus):
der ritter faengt zu singen an!
der wach' zerreisst es fast das ohr
sie haelt es nicht mehr laenger aus:
sie loest die fesseln, oeffnet's tor,
der ritter tritt nun frei hinaus.
hier wartet brav, im schoss der nacht,
schwarz und mit leisem hufen,
des ritters ross, wer haets gedacht
und heim geht's wie auf schlittschuhkufen.
selbst wenn der ritter ist in ketten,
so fesselt doch sein singen nicht!
und keiner kann es jemals glaetten -
s'ist festgeschrieben im gedicht!
12.01.1999
der ritter franz hat eines tages
gesagt zu seiner maid: "nun sag es
sag mir, dass du mir ewig hold,
dann werf ich weg mein centerfold
und werde dein mit herz und schwert
und meines herzens freud sich mehr."
"oh ritter, nein, es gibt 'nen andren
mann und wir einst uns fanden
um mann und frau zu werden bald
es tut mir leid, werd mit ihm alt!"
da geht der ritter drachen jagen
noch weit im land hoert man ihn klagen!
"ich bin der ritter einsamkeit
und bin die einsamkeit nun leid!
doch ist mein maedchen fu'chba' weit
ach, frauen: unverstaendlich seit!
ich haette ihr so voel gegeben,
geopfert haette ich mein leben!
nun muss der drachen dafuer buessen
werd ihn mit meinem schwerte gruessen!"
da sah der ritter drachenkot
und dacht bei sich: "alles im lot,
ich finde ihn bis heute abend
dann er in seiner sosse darbend!"
er fand den drachen, der konnt sprechen,
erzaehlt ihm von der drachenmaid,
die ihm gab niemals das versprechen
und einsam waere er dann seit
wohl hunderttausend jahren
und keinen kopf haette er klaren!
der drache sagt: "will ritter jagen,
sag bist du einer, muss ich fragen?"
"warum wills du denn ritter toeten?
sie sind dir gleich, 'sist nicht von noeten!"
"weil einer dafuer buessen muss,
dass mit meiner maid ist schluss!"
der ritter dann erzaehlt dem drachen
seine geschichte, nicht zum lachen!
sie wurden freunde, fanden sich
und jagen heute (wunderts dich)
den schoensten frauen hinterher
und werden einsam immer mehr....
13.01.1999
der ritter und der drache kamen
in ein land ganz karg und arm
der drache suchte drachendamen
dem ritter wurd' das pferdchen lahm.
er stand allein am waldesrand
und dort er schlieff auf ackersland.
er wachte auf von froehlich singen,
erinnert sich an frueh're tage
(das liess sein herz wieder erklingen)
als er stellte seine frage
der holden maid, die er gewaehlt
und die ist ja jetzt vermaehlt.
er liess die augen noch geschlossen,
hat' angst es koennt vorbei bald sein
und staende dann begossen
alleine da, das waer nicht fein.
das singen war alsbald vorueber
der ritter freut' sich garnicht drueber.
der ritter konnte liebe finden
und er verlor die einsamkeit!
er liegt nun taeglich bei den linden
auch wenn der weg ist noch so weit.
er liebt nur mit geschlossnen augen,
er will nur seinen ohren glauben.